(M)EINE NACHHALTIGE ALTERNATIVE
Dieser Post enthält Werbung wegen Markennennung. Keine der gezeigten und genannten Marken/Websites hat mir eine Gegenleistung angeboten. Ich empfehle sie alle aus persönlicher Überzeugung.
Seit dem 12. November steht meine Welt Kopf.
Unglaublich, dass ein so kleines Wesen so einen großen Einfluss haben kann.
Unglaublich, dass man so viel Liebe und Glück empfinden kann.
Bereits etwa zur Mitte der Schwangerschaft habe ich mich im Geburtshaus angemeldet. Die Atmosphäre dort war einfach großartig, geborgen und verstanden. Eine Entbindung im Spital konnte ich mir ab da gar nicht mehr vorstellen und auch im Nachhinein war es die komplett richtige Entscheidung.
Die Fahrt um 4 Uhr morgens war schon ein Abenteuer, es war richtig neblig und man konnte gerade so 50 Meter sehen.
Nach nur 5 Stunden und 50 Minuten konnten wir unseren Schatz in den Armen halten. Ich komme mir immer noch komisch vor, zu sagen, ich hatte eine schöne Geburt. Denn es waren Höhen und Tiefen, Adrenalin und Schmerzen. Aber doch, es war auch irgendwie schön und ich bin sehr stolz auf unsere kleine Familie, was wir zusammen gemeistert haben. Eine natürliche Geburt, ganz ohne Schmerzmittel.
Meine Gedanken im ersten Moment waren trotzdem „Endlich ist es vorbei.“ und „Schreit mein Baby?“ Hat er natürlich, aber nur ganz kurz. Dass ich jetzt Mama bin, kam erst später bei mir an, als mein kleiner Großer dann auf meinem Bauch lag, mit großen offenen Augen und die Welt um sich herum betrachtete.
Mittlerweile war es hell und die Sonne hat wunderschön geschienen, nur an diesem einen Tag die ganze Woche lang.
Wir haben die ersten Tage noch im Geburtshaus verbracht, bevor es am 15. November nach Hause ging. Seitdem ist unser kleiner Mann gar nicht mehr so klein. Er greift mittlerweile nach seinem Spielzeug (und steckt es sich natürlich zielsicher in den Mund), hält auf dem Bauch den Kopf ganz schön lange weit oben und quiekt und quasselt ewig lang.
Wir lernen uns jeden Tag besser kennen und eines steht fest – er hat jetzt schon jede Menge Quatsch im Kopf.
Er motiviert mich, gelassen zu bleiben – eine der wichtigsten Eigenschaften. Gerade in den Situationen, wo alles auf einmal kommt. Hunger, Pupsen, Weinen. Tief durchatmen, nicht über die Milchkotze verzweifeln, die dafür sorgt, dass ich mich und ihn zum dritten Mal umziehen darf.
Er motiviert mich aber auch, unseren Alltag zu überdenken, nachhaltiger zu gestalten.
Ich möchte, dass er genauso viel von dieser schönen Erde hat, wie meine Generation und die davor. Ein Grund weshalb ich mich für Stoffwindeln und Ausscheidungskommunikation entschieden habe.
Dazu möchte ich meine Erfahrungen mit euch teilen und vielleicht die Skepsis nehmen.
Eine normale Wegwerfwindel benötigt ca. 400 Jahre, um zu verrotten. Jedes Kind braucht mehrere tausend Windeln bis es trocken ist. Allein diese Vorstellung von Müllbergen hat mich sehr nachdenklich gemacht und abgeschreckt. Eine Alternative musste her und Stoffwindeln sind in meinen Augen der beste Weg.
Am Anfang war es erstmal erschreckend, es gibt ja wirklich zig verschiedene Systeme, Größen, Marken. Deshalb habe ich mich bereits in der Schwangerschaft durch zahlreiche Blogs und Shops gewühlt, miteinander verglichen und einige Windeln zum Testen bestellt. Die Seiten, die ich besonders hilfreich fand, verlinke ich euch mal am Ende des Posts.
Ich wollte es möglichst einfach haben, weshalb ich mich für Überhosen von Milovia entschieden habe. Diese Hosen haben vorn und hinten Laschen, die die Einlagen festhalten, was ich sehr praktisch finde. Dafür müssen sie in die Wäsche, wenn das Fleece dreckig wird. Das ist bei Überhosen ohne Laschen kein Problem, das PUL kann man einfach abwaschen. Allerdings sind uns immer die Einlagen verrutscht, weshalb ich es so angenehmer finde.
Als Einlagen verwende ich alte Handtücher, welche ich vorher en masse in der Familie bekommen und einfach zurechtgeschnitten habe. Das hat uns eine Menge Geld und Ressourcen gespart und ich wollte es ja möglichst nachhaltig.
Darüber lege ich immer noch ein Windelvlies aus dem örtlichen Supermarkt, von den Ökomarken hat er immer Ausschlag bekommen. Manche waschen das Vlies auch ein paar Mal, hat aber leider ebenfalls zu Ausschlag geführt.
Das Vlies ist optional und muss bei Muttermilchstuhl eigentlich nicht benutzt werden. Es leitet aber die Nässe von der Haut weg, weshalb wir es dennoch verwenden.
Die Windeln lagern in einer großen Oskartonne und ich wasche sie zweimal die Woche, ist also ein nicht wirklich nennenswerter Mehraufwand. Die Handtücher wasche ich bei 90 Grad, den Rest bei 60 Grad. Als Waschmittel nutze ich das Ecover Zero Sensitive oder das EcoEgg (meine Gedanken zu mehr Nachhaltigkeit im Haushalt schreibe ich noch mal in seinem separaten Post) sowie Sauerstoffbleiche und Enthärter. Ich wähle außerdem Vorwäsche und AquaPlus aus, um alles Waschmittel restlos auszuspülen. Wenn Überhosen und Höschenwindeln dabei sind, packe ich diese in ein Netz und schleudere bei maximal 1000 Umdrehungen, um die Bündchen nicht so zu belasten. Danach wandert alles bis auf die Überhosen in den Trockner. Wenn es wieder mehr Sonne gibt, werde ich draußen trocknen – das bleicht gleich noch zusätzlich Flecken aus.
Auch unterwegs sind Stoffwindeln kein Problem. Dafür habe ich dieses tolle Set von Bambino Mio aus waschbarer Wickelunterlage und Wet Bag. Da kommen die schmutzigen Windeln rein und dann alles zusammen in die Maschine. Außer Haus verwende ich immer XKKO Mullwindeln. Diese sind richtig schön dick und saugen daher eine Menge auf. Anfangs haben wir diese (wie unsere Omas und Mamas früher) um den Popo gewickelt.
Stoffwindeln sparen je nach System eine Menge Geld, da man sie günstig gebraucht bekommt und nach der Wickelzeit wieder verkaufen kann. Bis auf die Wäsche hat man auch keine laufenden Kosten mehr.
Nachts verwende ich Höschenwindeln von Anavy mit Überhose, da diese besonders saugstark sind. Dort wird eine Einlage eingeknöpft, die dann individuell gefaltet werden kann. Rechts könnt hier die Höschenwindel sehen.
Allerdings bleibt Mini nachts tatsächlich oft trocken und meldet sich lautstark, wenn er mal muss und damit schwenke ich gleich zum nächsten Punkt um.
Die natürlichste und ökologischste Methode ist es, sein Baby abzuhalten oder „Windelfrei“ zu machen. Ich finde den Begriff ziemlich irreführend, denn meistens wird hier eine Windel getragen. Es hat auch absolut nichts mit ‚trocken werden‘ und Sauberkeitserziehung zu tun. Babys sind von Geburt an sauber und signalisieren mehr oder weniger deutlich, dass sie ausscheiden müssen. Darauf wird eingegangen und man hält sein Baby über die Wanne, das Waschbecken oder irgendein anderes Gefäß, wo es sich dann erleichtern kann. Ich kam mit dem Thema in Berührung, als ich in der Schwangerschaft das Buch „artgerecht“ von Nicola Schmid gelesen habe (ein ganz tolles Buch, was ich jeder Mama und jedem Papa nur ans Herz legen kann, um ihr Baby und seine Bedürfnisse zu verstehen). Tatsächlich tragen sehr viele Babys auf der Welt keine Windel und trotzdem bleiben die Eltern sauber.
Das erste Mal abgehalten, habe ich eine Woche nach der Geburt. Irgendwas sagte mir: „Ich glaube, er muss mal.“ Also ging es ab ins Bad und es hat tatsächlich geklappt. Wir haben uns beide ziemlich gefreut und das dann immer öfter versucht. Besonders leicht ist es uns zu Anfang in Standardsituationen gefallen. Nach dem Aufwachen und beim bzw. jetzt nach dem Stillen muss er in den allermeisten Fällen.
Mittlerweile geht der Kleine auf den Topf (ihn über das Waschbecken zu halten, ist mir zu schwer). Dafür nutze ich den kleinen Innentopf vom Möbelschweden verkehrt herum. Alles in allem klappt es ziemlich gut.
Aber wie jede Art von Kommunikation geht es eben auch mal schief und ich ‚verpasse‘ seine Signale oder er ist gerade mit etwas anderem beschäftigt, was viel spannender ist. Das bedeutet, an manchen Tagen gibt es nur zwei bis drei nasse Windeln zu wechseln, an anderen Tagen zehn. Während eines Entwicklungsschubes möchte er teilweise überhaupt nicht abgehalten werden. Oder nur über das Waschbecken. Oder möchte nur im Liegen auf seinem Wickeltisch pullern. Wir müssen uns in dieser Hinsicht also jede Woche neu kennenlernen.
Das ist auch okay, mir geht es vor allem darum, auf seine Bedürfnisse einzugehen und ihm die Windel nicht anzutrainieren, um sie dann in zwei oder drei Jahren wieder abzugewöhnen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass der Kleine bis auf wenige Ausnahmen nie mit Bauchschmerzen oder Koliken zu kämpfen hatte und hat. Viele Babys halten nämlich den Stuhl zurück, um sich nicht zu beschmutzen. Die Folge sind Verstopfungen und die berühmten Drei-Monats-Koliken. Wenn auf die Signale des Babys nicht eingegangen wird, hört es mit ca. drei bis vier Monaten auf, diese zu geben. Meistens werden dann auch die Koliken besser, deshalb denke ich schon, dass es da einen Zusammenhang gibt. In Naturvölkern, die von Geburt an abhalten, sind diese übrigens unbekannt.
Und irgendwie ist es doch auch schöner, einfach den Topf im Klo zu leeren, als andauernd vollgekackte Windeln zu wechseln – unabhängig ob Stoff oder Wegwerfwindel. Da mein Mini offenbar auch meine empfindliche Haut geerbt hat, ist es auch besser, wenn er nicht so oft und lange Kontakt mit seinem Geschäft hat.
Trotzdem ist die Windel natürlich eine praktische Erfindung. Anfangs pinkelte der Kleine wirklich etwa alle zehn Minuten. Dabei jedes Pipi zu erwischen, hätte für mich Stress und keine entspannte Morgenroutine bedeutet (morgens pinkeln Babys in der Regel häufiger). Unterwegs trägt er bisher auch zu 100% Windeln, allerdings freue ich mich schon auf den Sommer. Dann ist er (und seine Blase) schon etwas größer und das Wetter lässt es zu, auch mal unterwegs draußen abzuhalten.
Am Ende muss jede Familie sehen, was am besten zu ihr und dem Kind passt. Ich bin trotzdem froh, von beiden Möglichkeiten gelesen zu haben und vielleicht fühlt sich ja der eine oder andere von euch bewegt, es auch mal auszuprobieren. Wenn ihr noch Fragen habt, schaut doch mal in meinen Instagram-Stories vorbei. Da greife ich das Thema ebenfalls noch mal auf!
Interessante Websites zum Thema Stoffwindeln und ‚Windelfrei‘: