Hallo bei Natürlich ins Leben – dem Podcast zu Windelfrei und bedürfnisorientierter Begleitung. Ich bin Daniela, Windelfrei Coach, Stillberaterin in Ausbildung und Mama eines Windelfrei Kindes ab Woche 1. In der heutigen Folge möchte ich darüber sprechen, was Windelfrei überhaupt genau ist und wie ihr damit anfangen könnt.
Die schriftliche Version findet ihr auf danielarogowski.de/02 ebenso wie weitere Links und Infos und die Möglichkeit, eure Fragen loszuwerden. Los gehts also: Windelfrei in a nutshell!
In unserer westlichen Gesellschaft gehören Babys und Windeln einfach fest zusammen. Die meisten Eltern ziehen eine andere Lösung oft gar nicht in Betracht. Weltweit gesehen wächst die Mehrheit der Babys, nämlich etwa 75%, allerdings ohne Windeln auf und wenn man einen kurzen Blick in unsere Evolution wirft, ist die Windel auch eher eine neue Sache. Bevor ihr jetzt in Panik verfallt:
Das heißt nicht, dass ihr auf eurem Windelfrei-Weg komplett auf sie verzichten müsst. Ob und welche Windel ihr verwendet, hängt von euch und eurer Situation ab – und natürlich davon, was euer Baby euch sagt.
Und das ist ab Geburt bereits eine ganze Menge, auch über ihre Ausscheidungen kommunizieren Babys von Anfang an und das ist der springende Punkt, an dem wir einsetzen.
Der Name Windelfrei ist dahingehend nämlich etwas irreführend. Mir persönlich gefällt die englische Variante, Elimination Communication (EC) also Ausscheidungskommunikation, viel besser. Wir kommunizieren mit unserem Baby über seine Bedürfnisse, ständig und sehen es als kompetent genug an, Hunger, Nähe oder Müdigkeit zu signalisieren. Diesem fügen wir noch ein „Muss mal“ hinzu, denn auch dafür haben Babys ein Gespür. Wir lernen unser Baby kennen, wann es muss, wie es uns das signalisiert und entwickeln unsere eigene Intuition, so wie wir irgendwann instinktiv wissen, wann unser Kind Hunger hat oder müde ist.
Und das ist es in seinen Grundzügen auch eigentlich schon. Es ist so wenig und doch so viel, da wir seit Jahrzehnten und Generationen verlernt haben: Ja, unser Baby zeigt mir, wann es Zeit ist, Pipikacka zu machen und ich biete ihm die Möglichkeit dazu.
Das klingt für viele Eltern sicher total seltsam und auch irgendwie anstrengend. Aber seien wir mal ehrlich: So ein Baby ist ohnehin ziemlich anspruchsvoll. Und Windelfrei bietet eine Menge Vorteile! Es kann z.B. Koliken und wunde Popos massiv reduzieren. Und weil euer Baby von Anfang an lernt, was passiert, wenn die Blase oder der Darm zu voll wird, fällt das Trockenwerden leichter und ist im Durchschnitt auch früher abgeschlossen, als bei Vollzeitwickelkindern.
Und noch etwas finde ich einen wunderbaren Nebeneffekt: Durch das Abhalten könnt ihr eine Menge Windeln sparen oder entscheidet euch sogar für Stoffwindeln. Dass ist ein wunderbarer ökologischer Aspekt, der das Leben mit Baby etwas nachhaltiger gestalten kann.
Um euch zu erklären, wie ihr mit Windelfrei starten könnt, habe ich ein Kapitel aus meinem Onlinekurs vorbereitet und etwas gekürzt. Ihr könnt somit also schon ein mal in meinen Kurs hineinhören. Los gehts!
Du bist gerade schwanger oder dein Kind ist vielleicht schon auf der Welt. Auf jeden Fall schwebst du gerade in dieser besonderen Sphäre, in der dein Hirn ganz anders zu funktionieren scheint und du hast keine Energie für lange, ausführliche Hintergrundberichte.
Deshalb kommen wir hier gleich zur Sache, wie du mit Windelfrei sofort loslegen kannst. Wenn du dich für noch mehr Informationen interessierst und bereit fühlst, höre dir Was ist Windelfrei? (Die lange Version) an.
Du möchtest jetzt aber vermutlich erst mal zwei Dinge wissen: Wie merke ich, dass mein Baby muss? Und wie halte ich mein Baby dann ab?
Um mit Windelfrei anzufangen gibt es zwei Möglichkeiten, beide haben ihre Berechtigungen. Welche für dich einfacher ist, muss du selbst herausfinden.
Allgemein kann man ein Baby nach drei Kategorien abhalten, die Reihenfolge bestimmt in meinen Augen auch den „Schwierigkeitsgrad“.
Kategorie 1 ist das Timing oder auch die Standardsituationen. Es gibt Momente, in denen Babys einfach (fast) immer müssen.
Wenn du mit einer solchen Standardsituation beginnst, ist die Trefferquote besonders hoch und gerade am Anfang tut es gut, einen schnellen Erfolg und Motivationsboost zu haben.
Damit kommen wir auch zur zweiten Kategorie, der Beobachtung deines Babys bzw. Seinen Signalen. Viele empfehlen, mit diesem Schritt zu beginnen, statt eine Standardsituation zu wählen. Um Babys Zeiten und Signale herauszufinden, solltest du dir Zeit nehmen, es genau zu beobachten. Am besten nackig, damit du sofort siehst, wenn es sein Geschäft verrichtet. Was tut es, bevor es Pipikacka macht?
Die dritte Kategorie, und in meinen Augen die komplizierteste, ist deine Intuition. Warum das so schwierig ist? Niemand hat uns beigebracht, wie Windelfrei von Anfang an funktioniert und Intuition entsteht ja vor allem durch Erlerntes und Erlebtes.
Wir haben keine Vorbilder und sind oftmals von vielen Dingen des Alltags abgelenkt. Trotzdem kann oder wird sich mit der Zeit auch dein Gespür dafür entwickeln, so wie du bald im Gefühl hast, ob dein Baby Hunger hat.
Wenn du dein Baby kennengelernt und beobachtet hast und die Standardsituationen kennst, kann es losgehen. Wie hältst du dein Baby jetzt ab?
Welche Positionen gut und sinnvoll sind, zeige ich dir im Video Abhaltepositionen.
Wenn nun einer der oben genannten Punkte eintritt, dann geht es los. Bringe dein Kind zu dem Ort, wo es abgehalten werden soll (oder hole den Ort aka Topf/Tuch zu euch). Dabei kannst du beschreiben, was du tust, wie „Wir gehen jetzt Pipi.“ Sobald ihr bereit seid, gib deinen Signallaut. Dein Baby weiß nun, dass es sicher möglich ist, auszuscheiden. Wenn alles erledigt ist, wird abgewischt und angezogen.
Je älter dein Kind wird, desto mehr wird sich der ganze Prozess verändern, darauf gehe ich detailliert in Die 8 Phasen des Windelfrei Babys ein.
Was du noch wissen solltest, bevor es losgeht. Windelfrei geschieht ohne Zwang und Strafe. Es ist ein Angebot, dass es deinem Baby erlaubt, sich außerhalb der Windel zu erleichtern und auf sein natürliches Bedürfnis eingeht.
Windelfrei ist liebevoll und ruhig. Wir schimpfen, zwingen, loben und bestrafen nicht.
Windelfrei bedeutet nicht, dich nur noch auf dein Baby zu fokussieren. So wie wir Hunger, Müdigkeit oder andere Bedürfnisse wahrnehmen, halten wir einfach noch entspannt die Augen und Ohren offen nach „Ich muss mal“.
Habe altersentsprechende Erwartungen. Manchmal geschieht es, dass wir zu viel von uns und unserem Kind erwarten.
Windelfrei heißt gemeinsam lernen und Spaß haben. Dein Baby lernt, wie es in dieser großen Welt und in unserer Gesellschaft zurechtkommt. Du bist sein Vorbild und Lehrer und zeigst, wie das Leben funktioniert. Und mit einem Lächeln ist es definitiv am schönsten.
Das ist Windelfrei in a nutshell. Klingt das für euch genauso logisch wie für mich und ihr wollt nun genau und ausführlich wissen, wie ihr mit Windelfrei starten könnt? Dann schaut doch auf meiner Website vorbei. In meinem Onlinekurs bekommt ihr alles nötige Wissen an die Hand, um euren Windelfrei Weg zu gehen.
Und das wars auch mit der zweiten Folge meines Podcasts. Schaut vorbei auf danielarogowski.de/02 für das Transkript und alle relevanten Infos und Links. Ich bin gespannt auf eure Fragen und Kommentare und freue mich, euch auch bei der nächsten Folge wieder dabei zu haben.